Die enorme Bedeutung zwischenmenschlicher Unterstützung im Alter haben Mirjam Philippi, Christiane Luderer und Thomas Altenhöner näher untersucht. In ihrem ausführlichen Bericht, der 2015 im „Informationsdienst Altersfragen“ erschienen ist, finden sich zahlreiche Passagen, die die Idee qualifizierter Senioren-Assistenz nicht besser erklären und untermauern könnten.
Unter Bezug auf diverse wissenschaftliche Quellen stellen die Autoren fest, dass zwischenmenschliche Unterstützung eine wichtige Ressource für die Gesundheit und die Bewältigung schwieriger Lebenslagen ist. Gut unterstützte Menschen hätten demnach eine bessere physische Gesundheit und leiden seltener an psychischen Belastungen.
Besonders wichtig sei die Unterstützung von Familie und Freunden im Falle einer Erkrankung und im Alter, wenn funktionale Fähigkeiten zurückgehen und dadurch die Verrichtung alltäglicher Dinge beeinträchtigt wird. Doch zeitgleich mit dem Alter und den Einschränkungen steige der Anteil der Personen, die nur wenig Unterstützung aus dem direkten sozialen Umfeld erhalten. Vor allem Frauen sind von einem früheren Tod ihres Lebenspartners betroffen. Dementsprechend leben im höheren Lebensalter immer mehr Menschen in Deutschland alleine. Sind Kinder vorhanden, wohnen diese aufgrund gestiegener Mobilitätsanforderungen im Beruf häufiger weiter entfernt von ihren Eltern. Auch der gleichaltrige Freundeskreis „altert mit“ und benötigt eventuell selbst Hilfe. Eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe der Zukunft liege deshalb darin, neue Konzepte zu entwickeln, die dazu beitragen, den steigenden Bedarf an außerfamiliärer Unterstützung in einer alternden Bevölkerung sicherzustellen.
Praktische Hilfeleistungen, z. B. bei der Körperpflege oder im Haushalt, könnten dabei verhältnismäßig einfach durch Dienstleister übernommen werden. Diese Unterstützung erfordere keine nähere Beziehung zwischen Unterstützungsgeber und dem Unterstützungsnehmer. Dahingegen ist die erfolgreiche psychologische Unterstützung in Form von emotionalem Rückhalt davon abhängig, ob ein hohes Maß an persönlicher Nähe und Vertrautheit besteht. Beistand in der Bewertung und Bewältigung belastender Lebenssituationen verlangt darüber hinaus, dass die unterstützende Person die Situation des Betroffenen nachvollziehen kann.
Im höheren Lebensalter kommt zu diesen allgemeinen Anforderungen an die verschiedenen Formen der sozialen Unterstützung hinzu, dass Ältere angesichts des Bewusstseins ihres limitierten Lebens ihre Kontakte stärker als jüngere Menschen nach emotionalen Kriterien auswählen. Die Gefühle, die man für andere Menschen entwickelt, haben eine höhere Bedeutung als andere Kriterien, wie z. B. der langfristige Nutzen, der aus einer Beziehung hervorgehen könnte.