Es war einer dieser extrem heißen und schwülen Tage des Sommers. Eine ältere Dame im Rollstuhl, die ich regelmäßig besuche, lassen derartige Umstände jedoch „völlig kalt“. „Raus, nur raus!“ ist ihre Devise. Doch bei Hitze ist natürlich allerlei (und noch viel mehr) zu beachten.
Während uns einerseits das Anziehen von Jacken, festem Schuhwerk oder gar einem Regencape erspart bleiben, kommen nun andere wichtige Utensilien ins Spiel: ein hübscher Strohhut als schützende Kopfbedeckung zum Beispiel. Ferner muss die Haut mit einer stark filternden Sonnencreme versorgt werden – besonders das kleine Stupsnäschen. Eine Sonnenbrille zum Schutz der empfindlichen Augen liegt ebenfalls bereit und wird noch einmal blank geputzt. Im Rucksack ist außerdem eine große Flasche Mineralwasser samt Trinkbecher für unterwegs dabei.
Natürlich führt unser Spazierweg vorwiegend unter dem Dach der großen, schattigen Bäume in der Umgebung hindurch. Auch bietet der Schatten der Häuser ein wenig Abkühlung. Unterwegs frage ich die Dame, ob sie wohl einen Handfächer besitzt, mit dem sie sich an heißen Tagen ein wenig Luft zuführen kann? Doch sie verneint: „An so etwas denkt man immer erst, wenn man es braucht – und dann ist es zu spät!“
Von wegen.
Da sich die Dame für heute einen Spazierweg gewünscht hat, bei dem sie „Leben und Treiben“ genießen kann, habe ich eine bunte Einkaufsstraße ins Visier genommen. An einem Eiscafé bleibe ich stehen und frage, ob ich sie zu einer kleinen Erfrischung einladen darf? Kurz darauf hat sie eine Kugel Erdbeereis in Windeseile verspeist. Doch ich habe noch eine andere „erfrischende“ Idee für sie im Hinterkopf.
Wir kommen an einer Parfümerie vorbei, die zum Glück auch mit dem Rollstuhl zu befahren ist. „Wollen wir dort mal hineinschnuppern?“ frage ich die Dame unverfänglich, die für Abwechslungen dieser Art eigentlich immer zu haben ist. Wir betreten das Geschäft, ein feiner und erfrischend-belebender Parfümduft umhüllt uns. Ich frage eine Verkäuferin, ob ich bei ihr wohl zufällig auch einen Fächer bekommen kann? „Zufällig ja!“ antwortet sie mit einem Schmunzeln und kommt kurz darauf mit einem bunt bedruckten Papierfächer zurück. „Darf ich Ihnen noch einen schönen Duft darauf sprühen?“ spricht sie meine Dame an, die völlig entzückt ist. Wir bekommen ihn dann mitsamt einem Probefläschchen von ihr geschenkt.
Zurück im Wohnheim wedeln wir uns gegenseitig noch einmal mit dem Fächer kühle Luft zu und beschließen damit einen „erfrischend heißen“ Sommertag.