Das Telefon klingelt. „Ich würde gern mal einen Kaffee mit Ihnen trinken. Wann hätten Sie denn Zeit für mich?“ Es ist der Direktor einer renommierten Senioren-Residenz in Hamburg, der mir gerade diese Frage gestellt hat. Am nächsten Tag sitzen wir bereits in der eleganten Bibliothek der Wohnanlage zusammen.
Es ist noch nicht lange her, da ging ich am Ende fast täglich bei einer Bewohnerin seines Hauses ein und aus. Sie litt an einer Krebserkrankung im Endstadium. Ihr sehnlichster Wunsch war es, bis
zuletzt in ihrer vertrauten privaten Umgebung bleiben zu können. Lebensverlängernde Maßnahmen, so hatte sie beschlossen und schriftlich verfügt, sollten unter keinen Umständen mehr
erfolgen.
Zwischen unserem ersten Kennenlernen und ihrem Tod verging ein knappes Vierteljahr. In dieser letzten kurzen Phase eines langen, immer eigenständig und stolz geführten Lebens entstand zwischen
uns im Nu eine vertrauensvolle Verbindung. Nicht ohne Stolz stellte sie mich bei vielen Gelegenheiten mit den Worten „Das ist mein Betreuer!“ vor. Sogar eine letzte Geburtstagsfeier, mit der sie
sich bewusst und würdevoll von vielen hochbetagten Freundinnen und Weggefährten verabschiedete und an dem ich unbedingt an ihrer Seite teilnehmen sollte, fiel noch in diese Zeit.
So wurde ich als ihr ständiger Begleiter (und „Betreuer“) auch innerhalb der Senioren-Residenz immer stärker wahrgenommen und unterstützt. Das Miteinander mit den vielen Servicekräften des Hauses
sowie dem ambulanten Pflegedienst, der inzwischen durch Erlangung einer Pflegestufe ebenfalls eingebunden war, ermöglichte zunächst eine gute Versorgung der Dame.
Doch der Gesundheitszustand verschlechterte sich rapide. Mit den behandelnden Ärzten wurde eine ambulante Palliativversorgung abgestimmt, doch nach medizinischer Beurteilung durch das
spezialisierte Palliativteam stimmte sie schließlich einer stationären Palliativversorgung zu. Eine Woche später schlief sie im Krankenhaus friedlich und ohne Qualen ein.
Nun also das persönliche Gespräch mit dem Direktor der Senioren-Residenz. In allen Einzelheiten konnte ich seine vielen interessierten Fragen zur Senioren-Assistenz beantworten. Ihm schien sehr
daran gelegen zu sein, möglichst viel über unseren Beruf, unsere Qualifikation und Tätigkeit zu erfahren. „Unser häuslicher Service ist zwar sehr weit gefasst, doch was Sie an feinfühliger
Zuwendung und individueller Unterstützung für ältere Menschen leisten, ist mehr als beachtlich. Das haben Sie uns in den letzten Wochen eindrucksvoll demonstriert“, so sein anerkennendes Fazit.
Auch das professionelle Zusammenspiel mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sei ihm positiv aufgefallen. Wann immer Anlass und Gelegenheit bestünde, würde er qualifizierte
Senioren-Assistenten jederzeit und guten Gewissens an seine Bewohnerinnen und Bewohner weiterempfehlen.